Ein Hoch auf Frauen, die einfach wunderschön und natürlich altern. Die Frauen, denen man ohne chirurgische Nachhilfe die Zahl im Pass nicht ansieht – und abgesehen davon, ihnen selbst diese Zahl sonderlich egal ist. Nova Meierhenrich gehört zu diesem schönen Kreis, sie ist nun 41. Und sie fühlt sich wohl in ihrer Haut, wohler als je zuvor. Aktuell feiert die Moderatorin und Schauspielerin Revival der Kampagne „Lieber nackt als im Pelz“ für PETA. Vor 12 Jahren hat sie die Hüllen schon einmal für den Tierschutz fallen lassen. Warum sie mit Weiblichkeit gegen Grausamkeit kämpft und ob man ab 40 Bodypanik schiebt, erzählt sie im Gespräch mit Brainbitch.
Wie hat es sich angefühlt, nach 12 Jahre wieder nackt vor der Kamera zu posieren?
Das ist mir weder beim 1. Mal, noch dieses Mal leicht gefallen. Nackt vor der Kamera zu agieren – ob Foto oder Filmkamera – ist nichts, was mir leicht von der Hand geht. Deshalb habe ich auch kurz überlegt. Aber der Zweck ist der richtige, das Thema stimmt, dafür habe ich gerne wieder „Ja“ gesagt – aber es war schon ein wenig angsteinflößend.
Wie hat sich dein Körpergefühl verändert – beim letzten Shooting warst du 29?
Was mein Körpergefühl angeht, so fühle ich mich heute so viel wohler und freier in meiner Haut als mit 29. Das ist einfach das Schöne am älter werden, dass man seinen Körper kennen und lieben lernt. Logo hab ich auch meine Stellen, die ich am liebsten verstecken würde. Wer nicht? Aber alles in allem glaube ich, dass gerade die Ausstrahlung und das eigene Selbstverständnis mit dem Alter immer offener und natürlicher wird. Man eifert keinen abwegigen Zielen mehr hinterher, orientiert sich nicht mehr an Poster-Idealen. Das sieht man einfach – und fühlt man.
Du siehst toll aus und die 41 Jahre mag man kaum glauben. Fühlt sich dein Alter für dich manchmal surreal an?
Wie muss man sich anfühlen mit 41? So wie ich? Eigentlich anders? Ich kann nur sagen, dass ich für mich nicht behaupten könnte, dass ich mich viel verändert hätte, in dem wie ich denke und fühle – oder lebe. Ich bin sicher ruhiger geworden, gelassener, einfach entspannter mit vielen Dingen. Ich renne keinem Schönheitsideal hinterher, bin Genussmensch und mache Sport nur, wenn ich Lust dazu habe.
Als Vorbereitung für das PETA-Shooting hast Du aber Sport gemacht…
Als klar war, dass wir diese Kampagne shooten, bat ich PETA mir 8 Wochen Zeit zu geben. In diesen zwei Monaten habe ich mit zwei tollen Trainern im Aspria Hamburg so richtig Gas gegeben. Die zwei haben mich gequält und ich habe sie gehasst. Und ich bin Ihnen dankbar, dass sie mir so manchen Stinkefinger verziehen haben. Aber ich hab gedacht, wenn dann richtig. Ich wollte mich wohlfühlen, wenn ich schon nichts anhabe und dass der Retusche Pinsel möglichst unbenutzt in der Schublade bleibt. Da kommt dann doch der kleine ehrgeizige Steinbock raus. (lacht)
Warum machst du gerade jetzt die Kampagne? Hast du das Gefühl, dass sich die Zustände verschlechtert haben und weniger Leute bewusst auf Tierschutz achten?
Ich unterstütze die PETA schon seit vielen Jahren und Pelz war eigentlich das Thema, das uns vor fast 15 Jahren zusammen gebracht hat. Vor 12 Jahren stand ich dann das erste mal für die PETA und ihre Kampagne „Lieber nackt als im Pelz“ vor der Kamera, um auf das Thema aufmerksam zu machen und um ein Statement zu setzen. Leider ist das Thema heute aktueller denn je. Schauen wir uns die neuen Winter-Kollektionen an, so sehe ich überall Pelzkragen und Fell-Bommel. Das ist traurig! Daher auch der Entschluss, noch einmal dafür vor die Kamera zu treten um das Thema zurück auf den Tisch zu holen.
Wie hast du noch die letzten Jahre mit Peta zusammengearbeitet? Hast du zum Beispiel Aktionen begleitet?
Nach der Kampagne gegen Pelz habe ich viele Aktionen der PETA unterstützt: Demonstrationen, Veranstaltungen, Proteste, Medienarbeit, Aufklärungsfilme, ein Veganes Kochbuch und einiges mehr. Ich habe für PETA eine Kampagne gegen das Robben Schlachten geshootet und unterstützt und vor circa 5 Jahren dann für die Kampagne „Wildtiere raus aus dem Zirkus“ nur mit Bodypainting bekleidet als Tiger vor der Kamera gestanden. Ja, wir haben schon viel zusammen erlebt. Und jetzt dieses Revival.
Findest du, dass man mit Weiblichkeit und Körperlichkeit Recht erkämpfen kann?
Absolut. Ich finde, dass Körperlichkeit (gepaart mit Weiblichkeit) ein Weg ist, auf sehr ästhetische Art und Weise Aufmerksamkeit zu erzeugen. Und Aufmerksamkeit ist wichtig, um Themen zurück in den Fokus der Öffentlichkeit zu holen. Vor allem, wenn man diese Körperlichkeit und Nacktheit sonst nur sehr selten einsetzt.
Für welche wichtigen Themen würdest du dich noch nackt fotografieren lassen?
Ich glaube, da habe ich mit der Anti-Pelz-Kampagne der PETA genau das richtige Thema gefunden. Bisher ist mir noch kein anderer Grund triftig genug erschienen, die Hüllen fallen zu lassen. (lacht)
Fotos: Mayk Azzato & Carlos Anthonyo für PETA