Manchmal muss man Gefühle erst sacken lassen: So ging es mir nach dem Women’s March on Washington auch. Ich konnte am Samstag noch nicht einordnen, ob das ein kurzes Auflodern der Solidarität ist, eine kleine Flamme der Revolution. Oder, ob wir tatsächlich ein Feuer auslösen können. Heute früh bin ich durch den Geruch des Rauches wach geworden und die sozialen Netzwerke bestätigten meine Brandmeldung.
Ich bin überwältigt und stolz, dass so viele Frauen, Männer, Transidentitäten und Kinder auf die Straße gegangen sind. Alicia Keys sang, Madonna rief zur Gegenwehr auf, Scarlett Johansson marschierte mit Schild. CNN zählte eine Million Menschen, die friedlich in Amerikas Hauptstadt gegen Präsident Trump demonstrierte. Vielleicht war der Women’s March sogar die größte Demo der US-Geschichte, wenn die Teilnehmerzahl nun sogar die Proteste zum Vietnam-Krieg 1969 übertraf.
Auch in anderen Städten bewaffneten sich Trump-Gegner ebenfalls mit kreativer Beschilderung und pinken Strickmützen (Pussy Hats). In Berlin waren schätzungsweise mehr als 650 Menschen vor dem Brandenburger Tor, in Frankfurt, in München und in Heidelberg zeigten die Deutschen ebenfalls Mitgefühl.
Ein schönes Zeichen. Auch wenn Amerika und die Welt nichts mehr gegen die Amtseinführung von Donald Trump tun kann, so können wir doch jetzt laut werden. Wir können unsere Zukunft immer noch selbst gestalten und an Nächstenliebe appellieren. Und wir können (und müssen) jetzt in Hinblick auf die Bundestagswahl in diesem Jahr in Deutschland aktiv werden. Wir dürfen Sexismus und Rassismus nicht unterstützen.
Die Vagina kann zurückschlagen, doch wünschen wir uns, dass es erst gar nicht so weit kommen muss.
#Frauenrechtesindmenschenrechte
#Lovetrumpshate
#Pussygrabsback
Fotos: Alexandra Stolz // Refinery29