Der folgende Text liest sich wie das Protokoll eines Treffens der anonymen Urlauber! „Ich bin Urlauber und ich habe ein Problem…“ – die Geständnisse liefern den Fakt, dass Ferienzeit Egozeit ist. Wer denkt, dass die Deutschen in den Freizeitkampf zogen, um nur Strandliegen mit hässlichen Handtüchern zu besetzen, der irrt sich. Unser Feldzug hat noch größere Ausmaße: Pool statt Toilette? Knick-Knack im falschen Hotelzimmer? Ohne den symbolischen Zeigefinger schwingen zu wollen: Mehr als 2.000 Menschen aus ganz Deutschland standen Rede und Antwort für eine ehrliche Umfrage von Travelzoo…
Das Pipi-Vergehen
Wer in Zukunft baden geht, sollte nach Menschen mit einem sehr entspannten Gesichtsausdruck Aussicht halten: Denn 44 Prozent der Deutschen haben schon einmal ins Meer oder in den Pool gepinkelt. Insbesondere Wähler der Grünen erleichterten sich gerne im Freien (59 Prozent). Das Ganze scheint eher Männersache zu sein – denn die Hälfte der männlichen Umfrageteilnehmer verrichtete ihre Notdurft im Wasser. Bei den weiblichen Befragten waren es 11 Prozentpunkte weniger.
Der sandige Seitensprung
Ähnlich ungehemmt nehmen es so manche mit dem Thema Treue im Urlaub. „10 Prozent der Deutschen sind schon einmal während einer Reise fremdgegangen“, so Christina Bathmann, Sprecherin von Travelzoo Deutschland. „Dabei sind die Herren der Schöpfung mit 12 Prozent etwas häufiger der Versuchung erlegen als Frauen mit 8 Prozent.“ Und ob hier ein Zusammenhang besteht? Geschiedene gaben zu 16 Prozent einen solchen Fehltritt zu.
Die Liegen-Okkupation
Was ist mit dem Stereotyp des Liegen blockierenden Deutschen? „Es ist tatsächlich so, dass ein Drittel der Befragten schon einmal ihren Platz an der Sonne mit einem Handtuch reserviert haben“, sagt Bathmann. „Vor allem übrigens Wähler der CDU/CSU mit 42 Prozent.“ Frauen (36 Prozent) machten dem Klischee ein wenig häufiger alle Ehre als Männer (30 Prozent).
Der braune Fake
7 Prozent der Umfrageteilnehmer sind schon einmal heimlich ins Solarium gegangen, um ihrer Urlaubsbräune nachzuhelfen. Männer und Frauen schummelten gleichhäufig.
Die Hotel-Zocker
39 Prozent der Deutschen haben sich schon einmal heimlich etwas vom Frühstücksbuffet für ihr Mittagessen mitgenommen. Dabei griffen mehr weibliche (42 Prozent) als männliche (35 Prozent) Urlauber zu, um kostenlos ohne Magenknurren durch den Tag zu kommen. Noch teurer wird es für das Hotel, wenn sich Gäste nicht ‚nur‘ Nahrungsmittel, sondern Dekor oder sogar Einrichtungsgegenstände aneignen. „20 Prozent der Umfrageteilnehmer haben schon einmal etwas aus einem Hotel entwendet“, sagt Bathmann. „Dabei stiegen das männliche und weibliche Reisegepäck gleichermaßen in ihrem Wert.“ Das Diebesgut? „Eine frühere Travelzoo-Umfrage unter deutschen Hoteliers brachte recht kuriose Fälle ans Licht“, so Bathmann weiter. „Es verschwanden zum Beispiel ein Rudergerät aus dem Fitnessraum, eine Minibar, Matratzen, Fernseher, Teppiche und vieles mehr.“ Darüber hinaus prellten bereits 7 Prozent der Deutschen die Zeche. Männer (10 Prozent) hinterließen etwas öfter eine offene Rechnung als Frauen (4 Prozent) – vor allem Jüngere zwischen 18 und 24 Jahren sorgten für Ärger bei ihren Wirten (16 Prozent), während über 55-Jährige mit ihrer vergleichsweise hohen Zahlungsmoral auffielen (3 Prozent).
Die sonnige Arbeitseinstellung
38 Prozent der Deutschen haben schon einmal während der Arbeitszeit für ihren Urlaub recherchiert. Vor allem Männer (42 Prozent) opfern nicht gerne ihre Freizeit für ihre Ferienplanung. Frauen sind um 8 Prozentpunkte zurückhaltender. Außerdem meldeten sich 10 Prozent der Umfrageteilnehmer schon einmal krank, um länger verreisen zu können. Männer (12 Prozent) machten um 5 Prozentpunkte häufiger blau als Frauen. Außerdem scheinen nicht nur die Urlaubstage, sondern auch die Schulferien nicht lang genug zu sein: 11 Prozent der Deutschen haben ihren Kindern schon einmal eine Entschuldigung geschrieben, um ihre Reise etwas auszudehnen.
Quelle: Travelzoo, Foto: Carlos Allevato