Paris2ByMurrayCampbell

Seit Freitagabend treten einem die Worte Terror, Blutbad, IS immer wieder in die Magengrube und die Hetze prangt in todschwarzen und blutroten Lettern auf den Zeitungen. Nach den Attentaten in Paris sehe ich in meiner Facebook-Chronik den Pauschalzeigefinger mit Sprüchen wie „Ich sehe Menschen, aber keine Menschlichkeit“. Da muss ich widersprechen. Gerade jetzt spüre ich Liebe. Für Paris. Für die Welt. Für Menschen.

Die verstorbene Fernsehpersönlichkeit und Künstler Fred Rogers sagte einmal: „Als ich ein kleiner Junge war und in den Nachrichten Furcht einflößende Dinge sah, sagte meine Mutter: ‚Suche die Helfenden. Du wirst immer Menschen finden, die helfen.‘ Auch heute, gerade in Zeiten von Katastrophen denke ich an die Worte meiner Mutter und fühle mich immer wohler, wenn ich realisiere, wie viele Menschen sich in dieser Welt um andere kümmern.“ Fred Rogers‘ Mutter war meiner Meinung nach eine tolle Frau, denn so sehe ich das auch. Wo Leid geschieht, blitzt auch Mitgefühl und Hilfe auf.

Und während die Medien fragen: „Was ist bloß mit den Menschen los?“, muss ich sagen, dass ich mich lieber über die guten Menschen freue, als mich auf die verlorenen Seelen zu konzentrieren, die fundamentalisch und grausam handeln. Soll Pegida sich doch bestärkt fühlen, sollen die Flüchtlingsgegner sich doch mit einem scheinheiligen  ‚Hab ich’s doch gesagt‘ auf die Schulter klopfen – sie haben keine Macht gegen großen Herzen. Schaut man auf die sozialen Netzwerke, dann überschlagen sich die Menschen mit gut gemeinter Kondolenz, mit Hashtags zu Toleranz und Liebe. Überall bieten Leute ihre Hilfe und ihre Wohnung an. Und ja, selbst auf Facebook darf man in solchen Katastrophen ein wenig stolz sein, denn durch die Safety-Funktion, konnten die Menschen ganz einfach mitteilen, dass sie außer Gefahr sind. Oder andere konnten dadurch Hilfe rufen. Wir sind schon noch Menschen und keine Monster.

Jetzt wünsche ich mir nur noch, dass die Anteilnahme wirklich allen Menschen gilt, dass es keine Klassengesellschaft von Terror-Opfern gibt, keine mediale Zensur und Prioritätensetzung. Was in Paris passiert ist, passiert täglich auf der ganzen Welt.

Beirut, Bagdad, Syrien – auch eure Opfer haben Hashtags und Mitgefühl verdient. 

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Fotos: Murray Campbell, Adam Zivner