4:48 Minuten in your face. Mit jedem Beat kickt sie Attitude, Kritik und Anspielungen in unser Gesicht. Queen ist sie schon lang. Doch mit ihrer neuen Single „Formation“ ist Beyoncé nun Kriegsführerin. Im Kampf gegen Diskriminierung und Polizeigewalt schießt jetzt auch sie. Zum ersten Mal. Jeder einzelne ihrer Schüsse mit Sex und Sinnbildern trifft. Und sie sieht verdammt gut aus in ihrer politischen Blutlache.
Everybodys Darling ist tot. Im Video geht sie mit dem Streifenwagen der Polizei von New Orleans unter. Eine Anspielung auf die Katastrophe nach dem Hurrikan Katrina. Nach der Überflutung spitzte sich Überforderung und Ignoranz der Bundesbehörden gegenüber der schwarzen Bevölkerung in Amerika zu. Schön ist auch die Sequenz, in der sie dem Rassismus gleich beide Fuck-Finger zeigt.
Black Mama Beyoncé ist ein super Vorbild, auch mit Stinkefinger-Einsatz. Gerade deshalb. Ihre Tochter Blue Ivy ist auch im Video zu sehen und bekommt gleich die richtige Lektion fürs Leben: „You are a black Bill Gates in the making“ lautet der Schlachtruf der Anführerin, ihre Ansage, dass Schwarze ebenfalls alles erreichen können. Wie sie.
Auch der Auftritt beim Super Bowl gestern war eine erneute Entertainment-Kampfansage: Queen Bey führte in Michael Jackson Uniform ihr Heer an. Ihre Tänzerinnen waren im Dress der Widerstandsbewegung der Black Panthers auf dem Feld. Ihre Girls-Armee formte ein X, eine Hommage an Malcolm X.
Im Netz wird heiß diskutiert, ob das nun auch rassistisch ist, was Beyoncé macht, ob es reines Verkaufskalkül ist und natürlich alle anderen „ob’s“ mit Negativhaltung ploppen auch auf. Aber: Laut der Washington Post sterben in den USA jeden Tag durchschnittlich 2,6 Menschen durch Polizeigewalt. Erinnert Euch an den Sommer 2014 in Ferguson, als der 18-jährige Schwarze Michael Brown durch mehrere Schüsse eines Polizisten starb. Danach demonstrierten Tausende gegen Rassismus, erst nur in Ferguson, später in ganz Amerika. Der Zustand und der Frust ist Realität und so ist jedes Mittel, damit Menschen über diesen Schandfleck der Zwischenmenschlichkeit reden super. Und selbst wer sich am Inhalt stört, kann immer noch den Ton ausschalten und diese Bombenfrau einfach machen lassen. Beyoncé for President.
