Baerry2jpg.jpg

Der da in meinem Bett ist stark wie ein Bär. Er schnarcht nicht und seine Haare stacheln mich nicht. Das Tollste an ihm ist, dass er stets zufrieden ist, er zieht nie eine Fluppe, er widerspricht auch nicht. Er schläft einfach selig neben mir.

Sein Name ist Bäri White.

Ich bin 28 Jahre alt und mein Kissen ist ein Eisbär mit blauem Schal. Schwer vermittelbar war ich aber deswegen nicht. Und meine kindlicher Ausflipper beschränkt sich auf diesen einen Bär – ich habe keine Hello-Kitty-Tapete oder Schmetterlingslampe oder einen Reliquien-Schrank voller vollgesabbertem Spielzeug von früher. Und trotzdem klingt es uncool.

Aber hey, darf man folgender Umfrage glauben, haben selbst die schicken Anzugs-Herren mit den Aktentasche einen Kuschelgefährten: Die britische Hotelkette Travelodge hat eine Befragung durchgeführt, der zufolge geht mehr als jeder dritte Erwachsene nicht ohne seinen Teddy zu Bett. Außerdem besitzen wohl über die Hälfte immernoch den Teddy, den sie schon als Kind ständig bei sich trugen und ihn selbst jetzt noch zum Einschlafen mit ins Bett nehmen. 25% der befragten Männer gaben sogar zu, dass ihr so geliebter Teddybär auch auf Geschäftsreise nicht fehlen darf, weil er ihnen das Gefühl von Zuhause gibt. Das ist ja mal eine Plüsch-Ansage!

„Zunächst ist das ein normales Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit“, erklärt Stefanie Stahl, Diplom-Psychologin aus Trier. „Wenn es aber auffallend viele Kuscheltiere sind oder der Teddybär eine zu wichtige Rolle im Alltag spielt, kann das ein Hinweis darauf sein, dass man ein  ganz starkes Bedürfnis hat nach einer heilen Welt und einer Kindheit. Das ist meistens schon ein Zeichen dafür, dass die eigene Kindheit nicht ganz so gut war und dass da einige unerfüllte Sehnsüchte in einem sind.“

Mann, Frau und ein Kuscheltier – ist da nicht einer zu viel? Beziehungsweise haut das Date nicht gleich wieder ab, wenn im Bett der andere Stoff-Kumpel wartet? „In das Bild einer perfekten Frau von narzisstische Männern passt das vielleicht nicht. Aber stabile Charaktere kommen auch mit einem Teddybär des Partners klar“, sagt die Psychologin weiter. „Das ist auch in Liebesbeziehungen normal. In vielen engen Partnerschaften haben die Beteiligten auch so ein Kindermodus in dem eine Babysprache benutzt wird und das ist eigentlich nicht falsch. Problematisch wird es nur, wenn die Erwachsenen-Anteile zu kurz kommen und man in diesem Kindchen-Schema zu sehr drinsteckt.“

Eiei tuzi, tuzi tu tu! Kleiner Scherz, in Babysprache sprechen Bäri White und ich nicht miteinander. Wir sind völlig normal – jedenfalls in Bezug aufeinander.