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So ein Ritt auf den gängigen Klischees ist doch herrlich. Entweder es entlarvt die Idiotie im Vorurteil oder aber das Wir-Gefühl durch ein persönliches ‚Ich auch‘. Diesmal haben wir die zweifache Olympiasiegerin Britta Steffen auf eine Runde „Ich, das Sportlerinnen-Klischee“ eingeladen. Am Rande des Shootings von McFit Models checken wir mal, wie viel Stereotyp in der sympathischen Schwimmerin, die bereits 23 Medaillen holte, wirklich steckt?

Klischee 1: Sportlerinnen sind meistens lesbisch.
Oh ja, das wird sehr oft über Fußballerinnen gesagt. Das ist aber Quatsch! Sexuelle Orientierung kann man nicht vom Sport ableiten. Und ich bin auch der lebende Gegenbeweis für dieses Klischee. (lacht)

Klischee 2: Sportlerinnen sind schwerer zu trainieren als Männer?
Stimmt. Weil Mädchen viel früher erwachsen werden und damit viel früher einen eigenen Kopf haben. Sie sind eben nicht zu hundert Prozent Planempfänger. Männer mögen es, wenn ihnen ein Plan vorgesetzt wird. Frauen sagen aber schon früher ihre Meinung und sind dann bockig und zickig. Wir sind das speziellere Geschlecht, ich glaub schon, dass wir somit auch anstrengender sind. Mein Exfreund hat immer gesagt, Kritik an einer Frau auszuüben ist, wie Topfschlagen im Mienenfeld.

Klischee 3: Schwimmerinnen haben immer ein breites Kreuz.
Ja, stimmt auch. Das liegt einfach an der Sportart und ist per se richtig. Ich finde das aber gar nicht schlimm. Andere Frauen tragen Schulterpolster  und wir brauchen das nicht. Ein breites Kreuz hat auch Vorteile. (lacht)

BrittaSteffen

Klischee 4: Sportlerinnen verhalten sich wie Männer.
Es gibt auf jeden Fall derbe Sportlerinnen, das stimmt schon. Aber generell verhält es sich im Sport wie im normalen Leben: Es gibt tussige und burschikose Frauen. Mein Bestreben ist es, ausbalanciert zu sein. Ich kann super derb sein, kann mich auch selbst quälen und bin oft stärker als ein Mann. Aber ich brauche auf der anderen Seite auch viel Zuwendung und mag auch mal Mädchen sein. Mein Freunde fanden das immer spannend, dass ich beide Seiten in mir habe.

Klischee 5: Sportlerinnen schüchtern Männern ein.
In der Uni hatte ich immer das breiteste Kreuz und die dicksten Arme. Da kann ich schon verstehen, wenn ein Mann sagt, dass ihm das zu krass ist. Es gibt sicherlich viele Männer, die sich von Sportlerinnen einschüchtern lassen, ja.

Klischee 6: Sportlerinnen sind die schlechteren Verlierer.
Würde ich tatsächlich bestätigen. Mein Trainer hat immer gesagt, dass Männer sich bei einem Streit auf die Gosch hauen und dann Bier trinken. Frauen dagegen sagen Entschuldigung und vergessen aber nie. Fünfzehn Jahr später wissen wir noch, wenn jemand etwas Blödes zu uns gesagt hat. Dadurch glaube ich schon, dass wir die schlechteren Verlierer sind, wir tragen einfach  zu viel mit uns herum.

Klischee 7: Frauen werden Sportlerinnen, damit sie ihre Figur im Griff haben.
Quatsch. Wenn du etwas im Sport erreichen willst, dann startest du noch vor deinem zehnten Lebensjahr mit dem Training. Da denkt hoffentlich noch kein junges Mädel daran, dass es zu dick ist. Die Frauen, die ihre Figur halten wollen, fangen mit Anfang 20 an und sind dann auch keine richtigen Sportler, die Wettkämpfe machen. Aber: Wenn Profi-Sportler dann in ihren Zwanzigern sind, dann wollen sie natürlich schon eine möglichst perfekte Figur. Viele bezeichnen sich als den Bildhauer ihres Körpers. Auch ich war ein Stück weit eitel und war stolz auf meinen Sixpack. Mit Ende 20 war mir das aber zu viel, da ändert sich das Schönheitsempfinden wieder. Ein Sixpack ist für mich jetzt drüber, ein flacher Bauch reicht.