Ich will ja keine Kulturbanausin sein, aber für diesen Bericht darf man den Led Zepplin Klassiker „Whole Lotta Love“ doch mal umformulieren. Ich bin nämlich in Love. Und zwar mit Lolla. Lollapalooza in Chile war Brainbitchs Festival-Auftakt, die Ausflipp-Saison ist hiermit eröffnet – und zwar mit Konfetti und Trommelwirbel im Herzen.
Klar, Festivals machen Spaß, das liegt meistens an der Musik. Lollapalooza fühlte sich mehr an wie ein Freizeitpark für Musikmenschen, wie eine Partymeile am hellichten Tag, wie ein Abenteuerland für Kinder, wie Urlaub in der Stadt. Der Parque O’Higgins in Santiago de Chile war einfach mal zwei Tage knallbunt.
Zunächst einmal die harten Fakten: Über 70 Bands, sechs Bühnen, 120.000 Menschen, 38 Grad Celsius. Und Palmen. Strike.
Musikalisch befriedigt wurde der Rocker bis hin zum Kopfnicker: Jack White, The Smashing Pumpkins, Kings Of Leon, Skrillez, Calvin Harris, Rudimental, Cypress Hill, Damian Marley – um nur ein paar zu nennen.
Die weichen Fakten, auf die Frau ja achtet, haben das Festival so besonders gemacht: Der Kinderbereich „Kidzapalooza“ hatte seine eigenen Bühnen, eine Skate-Rampe, die Bäume waren bunt umstrickt, Seifenblasenmaschinen hingen in den Bäumen und gemusterte Stoffe und Fahnen pimpten den Park. Als Erwachsener war das schon ein Erlebnis, aber wenn ich mir vorstelle, als Mini-Brainbitch da gewesen zu sein? Hammer!
Auch der Nachhaltigkeitsmarkt war mit viel Liebe gestaltet: Man wurde nicht wie so oft totgeflyert, sondern konnte an den meisten Ständen selbst gestalten. Ob Armbänder für den guten Zweck knüpfen oder aber sich Öko-Tattoos aufkleben. (Keine Sorge, Mama, das Tattoo auf dem Schenkel ist abwaschbar).
Die Stimmung war krass. Lag’s an den richtigen Bands? An dem Sommer-Feeling? Oder daran, dass in Chile der Alkohol auf offener Straße verboten ist? Wahrscheinlich war’s die Mischung aus allem, aber es war so friedlich. Wir waren alle Freunde, die zusammen zum Konzert gingen.
‚Lollapalooza, das ist doch das aus den Simpsons‘, lautete die häufigste Reaktion auf meine Erzählungen vom Festival in Deutschland. Stimmt! In der Folge „Homerpalooza“. Lolla wurde 1991 von Jane’s Addiction-Sänger Perry Farrell in Chicago ins Leben gerufen, eigentlich war das Event als Abschiedstour seiner Band gedacht. Nach einer mehrjährigen Pause geht es inzwischen jeden Sommer in Chicago mit mehr als 160.000 Besuchern über die Bühne. Das Konzept wurde seit 2010 nach Chile, Argentinien und Brasilien exportiert. Und es kommt nach Berlin im September, whoop whoop!
„Wir erfinden Lollapalooza konstant neu. Wir werden jedes Jahr besser und fügen neue Aspekte zum Festival und dem Erlebnis hinzu. Von allem was ich so höre erfindet sich Berlin auch stets neu. Es wird sehr aufregend, wenn ich nur an die vielen tausend Künstler und Musiker in Berlin denke“, sagt Perry. Er lebt sein Festival und das spürt man auch beim Gespräch in Chile. Er ist Rockstar, Paradiesvogel und Visionär in einem. Ein interessanter Typ, mit vielen Stories.
Und die Anekdoten von Brainbitch in Chile? Da kann man sich nur Perry Ferrel anschließen: Es gibt so viele. Wenn dir Cypress Hill etwas über starke Frauen erzählt, du mit Rudimental Tisch-Kicker spielst und man dank Damian Marleys Crew ganz viele neue Feunde auf Jamaika hat, dann spricht das für ein mega Wochenende!
Also tragt euch den 12. und 13. September im Kalender ein, dann zeigt sich, wie viel Lolla in Berlin steckt.