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Wenn’s beim Namen Nneka noch nicht klingelt, den Track „Heartbeat“ kennt Ihr ganz bestimmt! Die Hamburgerin stieg damit sogar in den UK in die Top20 ein, machte sich in Amerika in der David Letterman-Show einen Namen und tourte dann mit The Roots, Gnarls Barkley oder Nas & Damian Marley. Abgesehen davon, dass die 34-jährige Nigerianerin großartige Musik macht, gründete sie auch noch gemeinsam mit einem ehemaligen Kindersoldaten aus Sierra Leone eine Wohltätigkeitsorganisation, die sich um Kinder und sexuell missbrauchte Frauen kümmert.
Am 27.2 kommt „My Fairy Tales“ – ein Konzeptalbum, das sich mit dem Leben von Afrikanern in der Diaspora beschäftigt, mit dem Verlieben, dem Verantwortungsbewusstsein gegenüber Kindern, sowie der Signifikanz von Kultur, Bildung und identitätsstiftenden Werten. Aber das lassen wir sie jetzt selbst erzählen…

Nneka, wie wichtig ist es für Dich, als Künstlerin aufzustehen , Haltung zu zeigen und die Stimme zu erheben?
Es ist mir sehr wichtig! Ich bin nun mal Afrikanerin und ich glaube, dass ich als Künstlerin die Stimme für Leute sein muss, die aufstehen wollen, aber nicht gehört werden. Gleichzeitig zeigt das, dass ich eine starke persönliche Beziehung zu meiner Herkunft und meinen Wurzeln habe.

Inwiefern haben Kunst und Kultur die Kraft, Dinge ins Positive zu wandeln?
Ich denke, Kunst und Kultur sind sehr mächtig. Diese Mittel sind scheinbar zarter, aber sie dringen in die Köpfe ein. Sie rufen auf, sich auszudrücken gegenüber der Regierung oder dem Miteinander. Es ist eine Form der Rede und bedeutet Kreativität und Freiheit, um Gefühle zu definieren.

Was ist der größte Erfolge Deiner Organisation „Rope“ bisher?
Der letzte Workshop in Sierra Leone in Bo. Wir haben mit der Organisation AGA und mit Frauen, die während des Krieges sexuell misshandelt und missbraucht wurden, zusammengearbeitet. Wir halfen ihnen, ihre eigene Berufs-Wünsche umzusetzen und haben sie mit Starter-Kits versorgt. Das war großartig.

Kamst Du schon mal in gefährliche Situationen wegen der politischen Inhalte Deiner Texte?
Ja, ein paar Mal. Die Polizei wollte mich zum Beispiel schon in Port Harcourt im Nigerdelta verhaften. Diese Region ist sehr ölreich und dort gibt es eine Menge Korruption von den Ölkonzernen. Denn die verschmutzen die Gebiete und geben den Leuten nichts, die dort leben und vom Fischen und der Landwirtschaft leben müssen. Da mag man es nicht, wenn man den Mund aufmacht und über Probleme spricht.

Denkst Du, dass die Situation mit dem Terror von Boko Haram schlimmer wird?
Unsere Regierung hat die Wahlen verschoben, um erst das Problem mit Boko Haram in den Griff zu bekommen. Eigentlich sollten sie ja am 14. Februar stattfinden. Die Nigerianer fragen sich, warum jetzt? Auf einmal ist die Regierung besorgt, obwohl es die ganze Zeit niemand war…
Wir haben trotzdem Hoffnung, aber wir als das Volk wissen, dass wir unsere individuelle Arbeit in unseren Gemeinden und Stämmen leisten müssen.

Was glaubst Du, wie die Terror-Situation in den nächsten zehn Jahren aussehen wird?
Ich sollte nicht pessimistisch sein, ich kämpfe gegen den Gedanken, dass alles ziemlich schwarz aussieht heutzutage. Aber ich weigere mich, diesem Gedanken zu unterliegen und deshalb versuche ich jeden Tag leicht zu nehmen oder vor allem jeden Tag bewusst zu leben. Ich möchte das Beste daraus machen und verbreite Liebe. Ich glaube an jede kleine Mühe, die wir auf uns nehmen. Ich rede von den Anstrengungen, die nichts mit unsrem Ego zu tun haben, sondern nur mit Liebe. Ich habe Hoffnung, weil ich dafür arbeite.

Was ist die Botschaft Deines neuen Albums „My Fairy Tales“?
Es ist allen gewidmet, und betont die Probleme der Afrikaner in der Diaspora und auch der Afrikaner, die daheim sind.

Über welche Themen hast Du denn konkret geschrieben?
Es geht um die Liebe, die Dualität von Liebe, die Hindernisse der Liebe. Nächstenliebe. Aber eben auch über die Probleme, die wir gerade in Afrika erleben und den westlichen Einfluss. Wie wir als Menschen besorgter und involvierter sein sollten, Dinge zu verbessern und nicht nur den Machthabern die Schuld geben.

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Übrigens: Die „My Fairy Tales“-Tour startet am 23. März in Wiesbaden und endet am 23.April im Moskau – alle Städte und die Infos findet Ihr auf www.nnekaworld.com.

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